Home > Weihnachtszauber > Weihnachtsbräuche > Der Adventskranz

Der Adventskranz

Spätestens wenn die erste Kerze am Adventskranz leuchtet, wissen wir: Die Vorweihnachtszeit hat begonnen und Heiligabend ist nicht mehr fern. Ein Kranz mit vier Kerzen, an dem an jedem Sonntag des Advents eine weitere angezündet werden darf, gehört bei uns zu den wichtigsten Bräuchen rund um das Weihnachtsfest.


Advent ohne Adventskranz ist kaum mehr denkbar. In der Vorweihnachtszeit kann man ihn überall finden, in Geschäften, Kaufhäusern, Bahnhofshallen und öffentlichen Einrichtungen. Vor mehr als 170 Jahren etablierte der Hamburger Theologe Johann Hinrich Wichern (1808-1881) den vorweihnachtlichen Lichterkranz. Der Erzieher und Theologe nahm sich einiger Kinder an, die in großer Armut lebten. Er zog in ein altes Bauernhaus und betreute sie dort. Da die Kinder während der Adventszeit immer fragten, wann denn endlich Weihnachten sei, baute er aus einem Wagenrad einen Holzkranz mit 19 kleinen für die Wochentage und 4 großen Kerzen für die Sonntage. Den Kindern sollte dadurch die Wartezeit auf Weihnachten verkürzt werden und sie durch den Advent begleiten (hier mehr zum „Ursprung des Adventskranzes“). Heute werden Adventskränze meist aus Tannenzweigen geflochten und nur mit 4 großen Kerzen bestückt. Erst um 1900 hat sich der Kranz dann in ganz Deutschland verbreitet. In Österreich gibt es den Brauch erst seit 1945.

Heute muss es nicht immer ein Kranz aus Tannenzweigen sein, der die gute Stube schmückt: Mit Großmutters Sammeltassen oder rustikalen Weingläsern wie bei den Deko-Tipps „Hoch die Tassen“ und „Advent im Glas“ lässt sich dieser vorweihnachtliche Brauch trendgemäß umsetzen. Aber auch der traditionelle Adventskranz aus immergrünen Zweigen präsentiert sich auf einer nostalgischen, dekorativen Tortenplatte in neuem Glanz (Deko-Tipp „Adventskranz obenauf“).

Der Kranz selbst

Gern wird der Adventskranz mit seinen vier Kerzen mit den vier Himmelsrichtungen und dem Erdkreis in Verbindung gebracht. Dazu steht in der Bibel [Jes. 60,1f.]: „Mache dich auf, werde Licht; denn dein Licht kommt, und die Herrlichkeit des Herrn geht auf über dir. Denn siehe, Finsternis bedeckt das Erdreich und Dunkel die Völker; aber über dir geht auf der Herr, und seine Herrlichkeit erscheint über dir.“ Das katholische Segensbuch, das Benediktionale, enthält eine Segnung des Adventskranzes.

Schon bei den alten Germanen soll es den Brauch eines Lichterkranzes gegeben haben. Die Kerzen standen möglicherweise für das abnehmende Licht und wurden in der Folge 4-3-2-1 angezündet. Zu Jul (Wintersonnenwende am 21. Dezember) wurde dann die Wiedergeburt des Lichtes gefeiert. Historisch ist diese Theorie nicht wirklich sicher. Sichere Behauptungen darüber finden sich hauptsächlich in der Literatur der "größten" deutschen Epoche. Es handelt sich im Wesentlichen um die Rekonstruktion viel späterer skandinavischer Bräuche, die bereits vom Christentum mit geformt waren.

Zwar gibt es Theorien, die im Adventskranz das Sonnenrad der Germanen sehen wollen oder eine winterliche Spielart des Kranzes auf dem Maibaum. Zweifellos ist jedoch der Adventskranz viel jünger als der Christbaum, wenigstens in der uns heute bekannten Form. Er dürfte erst kurz vor 1900 üblich geworden sein. Es wird behauptet, sein "Erfinder" sei Johann Hinrich Wichern, der Begründer des "Rauhen Hauses" und geistige Vater der "Inneren Mission".

Der evangelische Theologe beschreibt in seinem Buch "Herr Hobelmann" einen mit viel Tannengrün geschmückten großen Kronleuchter, den ein Lehrer in der Schulstube aufhängte. Der Kranz war mit 24 Kerzen versehen, für jeden Tag im Dezember eine. Kränze gab es damals sicher schon. Der Gedanke mit den Kerzen war vielleicht neu. Da aber ein Adventskranz mit 24 Kerzen schon erhebliche Ausmaße haben muss, dürfte wohl rasch die Verminderung auf 4 Kerzen erfolgt sein. Man darf diese Geschichte dahingestellt sein lassen, zumal der Brauch, an jedem Tag eine Kerze zu entzünden, damals nicht nur "Hobelmann" bekannt war, sondern auch in anderen Berichten erwähnt wird. Ziemlich sicher scheint es zu sein, dass der Adventskranz zunächst in Norddeutschland üblich war.

Einen anderen möglichen Ursprung mag man in den in Thüringen üblichen "Reifbäumen" sehen. Mehrere Reifen, die mit Moos, Gerank und Papierstreifen umwickelt waren, wurden pyramidenförmig um eine Mittelachse befestigt. Vorläufer des Christbaumes darin zu sehen, weil er später auch mit Glaskugeln und Gebäck geschmückt wurde, ist rein zeitlich nicht denkbar.

Es erscheint wirklich müßig, in jeder Kranzform einen Ursprung des Adventskranzes zu vermuten; denn es geht nicht um den Kranz. Der Kranz kommt so häufig vor wie der Kreis. Wesentlich sind das Licht und die immergrünen Zweige. Einen solchen Kranz kann jede Familie leicht selbst binden. In Niederöstereich gibt es an manchen Orten noch den Adventskranz mit 24 Kerzen; das Kind, das am jeweiligen Tag das bravste war, darf die Kerze anbrennen.

Auch in der japanischen Kunst des Ikebana (Blumenbinden) wurde die Idee des Adventskranzes aufgenommen. Hier dient er allerdings mehr als Dekoration, und hat weniger eine direkte Verbindung zum Weihnachtsfest.

Bedeutung der Kerzen

In der Adventszeit wird jeden Sonntag eine der vier Kerzen entzündet. So kann jeder sehen, dass der Heilige Abend und damit Jesus` Geburtstunde näher rückt. Wenn die erste Kerze entzündet wird, bleibt der Raum noch im Dunkeln; nur dies eine Licht symbolisiert die aufkeimende Hoffnung auf die Erlösung. Die  Dunkelheit erinnert an die Zeit, in der die Menschheit lebte, bevor Christus kam, sie zu erlösen. Das Licht aber symbolisiert die Verheißung auf den Retter.

Der Schein der zwei Kerzen zeigt dann, dass es langsam heller zu werden versprach, als die Patriarchen Abraham, Isaak und Jakob die Ankunft des Erlösers vorhersahen. Die drei Kerzen mahnen an die Zeit der Propheten, die mit deutlichen Worten Christus ankündigten. Alle vier Kerzen kündigen aber die Fülle der Zeit an, in der Jesus geboren werden sollte.

Die Kirche unterscheidet deshalb zwischen drei Adventswochen und sieben Tagen "Hoher Advent". Beim Entzünden der Kerzen an den Adventssonntagen kann man zwischen zwei Adventsliedern an diese Vorbereitungszeit erinnern.

Ein hübscher Brauch kann sein, dass sich an Adventssonntagen die Familie zusammenfindet, um das auszuräumen, was sich im Laufe des Jahres an Ärger und Missverständnissen in der Familie oder zwischen Nachbarn angesammelt hat.

close

Datenschutz­einstellungen

Hier finden Sie eine Übersicht über alle verwendeten Cookies. Sie können Ihre Einwilligung zu ganzen Kategorien geben oder sich weitere Informationen anzeigen lassen und so nur bestimmte Cookie auswählen.

Notwendig

Ein

Diese Cookies sind für den Betrieb der Seite unbedingt erforderlich und ermöglichen beispielsweise sicherheitsrelevante Funktionalitäten.

Statistik

Aus

Um unser Angebot und unsere Webseite weiter zu verbessern und sie an die Bedürfnisse der Besucher anzupassen, erfassen und analysieren wir mit Hilfe dieser Cookies anonymisierte Daten. So erfahren wir beispielsweise etwas zu den Besucherzahlen, wie sich die Besucher mit der Webseite beschäftigen oder Ihre Aktivitäten auf den einzelnen Seiten.

Marketing

Aus

Mit Hilfe dieser Cookies können wir für Sie Inhalte, passend zu Ihren Interessen anzeigen. So können diese z.B. genutzt werden, um zu verhindern, dass wiederholt dieselben Anzeigen den gleichen Personen gezeigt werden oder Sie mit den richtigen Informationen anzusprechen. Hierzu sammeln wir Informationen über das Surfverhalten unserer Besucher, z.B. wann Besucher die Webseite zuletzt besucht haben und welche Aktivitäten sie unternommen haben.